Dortmund - 59 Prozent aller Deutschen sind für die Abschaffung der Kirchensteuer. Nach einer Forsa-Umfrage für "Die Woche" lehnen in Ostdeutschland sogar 71% diese Abgabe ab. (Aus: Berliner Kurier, Do, 17.2.94, auch in anderen Zeitungen zitiert. )
Frankfurt - Die finanzpolitische Sprecherin der SPD - Bundestagsfraktion, Ingrid Matthäus-Maier, hat die Kirchensteuer als "nicht mehr zeitgemäss" bezeichnet. Die Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen, Marianne Birthler meinte, in Ihrer Partei fände sich eine "entscheidende Mehrheit" zur Abschaffung der Kirchensteuer. Es sei eine "unangemessene Art und Weise, die Kirche zu finanzieren." (Dazu Bericht in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" vom 23.05.93 - daraufhin verschiedene Zeitungsberichte sowie ein Beitrag im ZDF - Morgenmagazin. )
DER SPIEGEL 2/1994 : "Gottes Milliarden-Kartell"
Angaben in Milliarden Mark, Schätzung für 1992
Geldgeschäfte... | Katholische Kirche | Evangelische Kirche |
Einnahmen gesamt (in Mrd.): | 18,8 | 16,5 |
davon Schuldenaufnahmen | 0,3 | 0,2 |
Spenden und Kollekten | 0,9 | 0,8 |
Leistungsentgelte | 2,2 | 1,5 |
Einnahmen aus Vermögen | 2,8 | 2,3 |
Staatszuschüsse, Staatsleistungen | 3,9 | 3,1 |
Kirchensteuer | 8,7 | 8,6 |
Kirchenaustritte 1991 | 170.000 | 320.000 |
(* = geschätzt ) für 1992 | 192.766 | 330.000 (*) |
Der Einfluss der Kirchen schwindet (FOCUS 13/1993)
Zusammensetzung der bundesdeutschen Bevölkerung
nach Bekenntnissen ( in Millionen )
Bekenntnis | 1987 | 1990 |
Römisch Katholisch | 26,2 | 27,0 |
Evangelisch | 25,4 | 28,5 |
Andere | 3,3 | 4,0 |
Ohne Bekenntnis | 4,9 | 20,0 |
In der katholischen Kirche ist die Zahl jener, die ihrer Sonntagspflicht immer genügen, auf weit unter 20 Prozent gesunken. Alle anderen Zahlen sind geschönt. Und in der evangelischen Kirche besucht nur jeder 20. Kirchensteuerzahler Sonntags den Gottesdienst. (FOCUS 13/93) Der Kirchenkritiker und renommierte Kirchenrechtler Horst Herrmann: Die bundesdeutschen Großkirchen lassen sich, Glaubwürdigkeit hin oder her, auch weiterhin von einer überwältigenden Mehrheit an Mitläufern aushalten. Gingen die Kirchen in Geldangelegenheiten von der Zahl der praktizierenden Gläubigen aus, wären ihre Organisationen pleite. (FOCUS 13/93)
(Anm:das bedeutet, daß die Kirchen in Deutschland bald pleite wären, wenn man die Kirchensteuer abschafft.) Übrigens kassierten die beiden Großkirchen allein in 1992 und allein in Berlin mehr als 600 Millionen DM z u s ä t z l i c h zur Kirchensteuer (bitte nachrechnen) das sind bei rund 4 Millionen Berlinern über 150 DM "pro Nase" (Greise und Säuglinge inclusive). Dieser Betrag wird nicht zuletzt auch von denen finanziert, welche wegen fortgesetzter kirchlicher Diskriminierungen aus der Kirche ausgetreten sind.
Eigentlich sollte man sich als meditierender mündiger Bundesbürger rechtlich dagegen wehren können, daß man trotz Kirchenaustritt letztlich jene "Sekten"-"Experten", von denen man seit über 15 Jahren attackiert wird, über seine Steuergroschen mit Staatszuschüssen auch noch selbst finanziert. So lange führende Richterposten allerdings mit Kirchenrechtlern besetzt sind, wird allerdings dies nicht leicht sein.
Übrigens zeigt die Diskussion um die Mahrenholz-Nachfolge bzw. die dem Kanzler nicht genehme Frau Däubler- Gmelin, daß die höchsten Gerichte unseres Landes offenbar von jenen Leuten zusammengestellt werden, welche eigentlich durch die Bundesgerichte kontrolliert werden sollen. Das ist, als wenn man den Dackel die Leberwurst bewachen läßt.
Katholiken | 1018 (Millionen) | 20,4 (Prozent) |
Protestanten | 379 | 7,6 |
Orthodoxe | 331 | 6,3 |
Muslime | 935 | 18,7 |
Hindus | 720 | 14,4 |
Buddhisten | 296 | 5,9 |
Taoisten | 31 | 0,6 |
Juden | 17 | 0,3 |
Andere Religionen, Atheisten | 1273 | 25,5 ( die größte Gruppe ! ) |
Wie lädiert das Ansehen der Kirchen als Hort
der Nächstenliebe bereits ist, zeigt eine Untersuchung der bayerischen
evangelischen Landeskirche zur Spendenbereitschaft für soziale Zwecke.
Danach rangiert bei den Bundesbürgern der Umweltschutz mit 40%, der
Sport mit 33,Behinderte mit 24 und der Tierschutz mit 23 Prozent weit vor
der Caritas (nur jeder siebte) und der (evangelischen) Diakonie (3%, bei
unter 30jährigen sogar nur noch 1% ).
"Die "Kirchenfürsten" ..." versuchen auf
jede erdenkliche Weise einerseits die Massen an sich zu binden und andererseits
die Unterstützung der politisch Mächtigen nicht zu verlieren.
Beide Ziele lassen sich noch immer am besten erreichen, wenn sich die Kirchen
als soziale Großorganisationen verkaufen."
Tatsächlich aber kommen durchschnittlich
weniger als ein Fünftel der Gesamteinnahmen der Caritas aus echter
Kirchensteuer. Nach den Eigenberechnungen des Diakonischen Werkes waren
am Gesamteinkommen des Jahres 1986 die Leistungsentgelte (z.B. Krankenkassenleistungen,
Zahlungen von Betroffenen) mit 82%, die öffentliche Hand mit 10,8%,
Spenden, Mitgliedsbeiträge und andere Eigenmittel mit 3,4% - und die
Zuwendungen der Kirchen mit ganzen 3,8 Prozent beteiligt.
Unter dem Strich zahlte die EKD 1984 lediglich
knapp 13,1% der Kirchensteuereinnahmen für Sozialarbeit. Bezogen auf
die Diakonie heißt das: Die Kirchenquote für kirchliche Sozialarbeit
ist in einer Größenordnung unter fünf Prozent anzusiedeln.
Die Katholische Kirche - in der Bundesrepublik
die größte nichtstaatliche Grundbesitzerin - gab 1986 aus Kirchensteuermitteln
an Einrichtungen und Verbände der Caritas auch mal gerade 16,7 Prozent.
Noch düsterer wird das Bild kirchlicher Mildtätigkeit im Vergleich
zu den Gesamteinnahmen der freien Wohlfahrtspflege in Deutschland. 1986
wurden dafür 46,6 Milliarden Mark ausgegeben. Die Kirchen waren daran
mit mageren 1,73 Milliarden Mark beteiligt, schreibt Horst Hermann. (alles
FOCUS 13/93). (Dies entspricht in etwa den Heizkosten der Kirchen in einem
kalten Winter.)
"Den staatskirchlichen Finanzfilz der Bundesrepublik
aufzudröseln, wäre selbst für ein Team qualifizierter Fachleute
schwierig" und "eine Sache von Jahren". Literatur: Horst Herrmann: Die
Caritas-Legende, 364 Seiten, Rasch und Röhring, Hamburg, 39,80 DM
Allgemeine Seelsorge | 57% |
Leitung und Verwaltung | 11,9% |
Bildungseinrichtungen | 10,7% |
Standesseelsorge | 7,9% |
Soziale und Caritative Aufgaben | 12,5% |
Gesamtvolumen: | 424 820 400 DM |
Ich führe diese Zahlen hier auf, weil klerikale Kritiker gelegentlich bemängeln, daß TM-Kurse Geld kosten. Dazu ist zu sagen, daß - abgesehen davon, daß wir hier ohnehin die ganze Zeit Äpfel mit Birnen vergleichen, weil die TM nun einmal keine Glaubensgemeinschaft ist - ein TM-Kurs nur dann Geld kostet, wenn man ihn tatsächlich besuchen möchte, und daß nicht schon durch Geburt in eine Familie irgendwelche Abgaben fällig werden - und schon gar nicht regelmäßige wie im Falle der Kirchensteuer. Die Ausbildung von Pfarrern, Religionslehrern etc. wird im wesentlichen vom Staat bezahlt, ebenso wie die Honorare von Religionslehrern und Militärgeistlichen. Auch die Bischöfe werden z.T. aus unser aller Steuergeldern finanziert.
Daher ist verständlich, daß selbst
ein Berliner Sektenpfarrer, der ganz gewiß nicht zu denen gehört,
welche den Nutzen der TM erkannt haben und preisen, die TM-Kursgebühren
als "vergleichsweise preisgünstig" bezeichnet.
Eine Einführung in die TM kostet im Regelfall (Stand 1997) 800 DM (und zwar einmalig!) ein TM-Sidhi-Kurs 5000 DM, ein einjähriger TM-Lehrer Ausbildungskurs incl. ca. 8 Monaten Vollpension DM 20.000, das sind ebenso wie bei internationalen TM-Treffen etwa 80 DM pro Tag - und das oft in erstklassigen Hotels, wo eine einzelne Übernachtung normalerweise bereits ein Mehrfaches kostet. Finden Sie das zu teuer? Diese Gebühren gelten für Normalverdiener und sind für Studenten etc. geringer. Von diesen Gebühren werden die Centermieten, Telephongebühren etc. getragen. Die TM-Lehrer bezahlen ihre Ausbildung selbst, was ihnen dann jedoch von Sektenpfarrern, die ihre Ausbildung auf unser aller Kosten (in gleich doppelter Hinsicht) umsonst gemacht haben, zum Vorwurf gemacht wird.).